July 14, 2009

Das was mich darüber hinaus fasziniert, ist die Besessenheit, mit der die Fangemeinde sich über die Geschichte und die Film-Video-Realitäten hermacht. Es ist für mich das erste Mal, dass ich die Möglichkeiten, die das Internet mit Twitter und Blogger und YouTube seinen Usern bietet, so geballt und hautnah spüre, weil ich es zulasse und mein Interesse bekunde und mich informiere. Es macht mich atemlos, auf wie vielen Ebenen hier gerungen wird und welche Vitalität und welches Können hier das Nadelöhr des Netzzugangs durchströmt und über alle BlaBlaBla-Präsenz des chattenden Bloggers hinaus richtig gute „Artikulation in Sachen Twilight“ hervorbringt.

Auch wird mir zum ersten Mal die Situation der Stars in Hollywood bewusst, die um jedes Quäntchen Aufmerksamkeit hecheln – Dr. Carlisle Cullen – alias XXX, zu kläglichem Ruhm aufgestiegen, darf im Film gerade mal fünf Sätze sagen, preist sich in unzähligen Aktionen an, getrieben von einer im Netz aufgeputschten Fangemeinde, die nur virtuell durch Mausklick existiert, ihm aber das Gefühl gibt, ein ganz großer, ein ganz Begehrter zu sein...

Edward, der SuperVampir, ebenso wie Bella Swan und James, der mörderische Tracker, versuchen ihre wenigen Monate ohne Twilight-Saga-Film-Aufnahmen – mit anderen Engagements zu füllen. (ob das natürlich dem jeweiligen Film zugute kommt, wage ich zu bezweifeln – allerdings hat Robert Pattinson – 23 – in den letzten Jahren mehrere Filme gedreht, in denen er immer ganz und gar „ e r „ ist, ein großartiger Schauspieler mit dem anderen Gesicht, das unregelmäßig, schief und erstaunlich neu ist:

„How to be!“
„Little Ashes“
„The Haunted Airman“

Ein jedes Mal eine ganz andere Rolle, eine andere Persönlichkeit, und trotzdem ist es immer Robert Pattinson, mit dieser so überraschenden Naivität, dieser Verwundbarkeit, dieser überzeugenden Kraft, dass diese Welt vielschichtiger ist, als es vordergründig auf Leinwand, YouTube, Film und Lebensrealität sichtbar ist...

– ...und auch hier könnte ich, wollte ich, natürlich noch viel sagen... aber weil es spät ist, streiche ich die Segel und fahre in den Hafen ein, denn es ist dunkel und wer weiß denn, welche Stürme mich im offenen Meer erwarten würden, bliebe ich mit meinem Schifflein weiter dort draußen...


Magst Du etwas über die Filme oder den Hintergrund wissen, so sag es mir, ich habe jeweils auch die Bücher dazu gelesen und bin ganz erstaunt, was schließlich herausgekommen ist. Dennis Wheatleys Roman „The haunting of Toby Jugg“ z.B. hat herzlich wenig mit dem Filmscript zu tun, aber dafür kann wiederum Robert Pattinson nichts, der die Rolle, so wie sie sich ihm geboten hat, ganz großartig ausfüllt. Nur, der Film wirkt auf mich wie ein „Versuch“ – großartig im Grundkonzept, aber mager in der Ausführung, ob ihnen das Geld oder die Zeit ausgegangen sind, ich vermag es nicht zu sagen.

Und dass sich die armen Hollywood Stars, die nicht im Rampenlicht stehen, mit aller Macht in den Focus der Öffentlichkeit schieben – mit Twitter-Aktionen, mit sich kaum von der Gier der blutrünstigen Vampire unterscheidet – ganz anders als die bescheidenen, vegetarischen Cullens – meuchelnd durch das Internet rasen und Stück für Stück kreischend und hysterisch gilfend – die Figuren in Stücke reißen nur um auf sich aufmerksam zu machen, ist beschämend und passt genau in diese aufgeputschte, geifernde Welt.

Aber jetzt komme ich wieder mit „m i r“ – sorry – aber die Frage, ob es denn jemals, ohne Twitter und ohne YouTube – in den Zeiten des höfischen oder bürgerlichen Lebens, in Zeiten des Überflusses, ob Rom oder XXX, anders war, jemals bescheidener zuging in der Welt, wo Macht auf Hunger trifft und Geltungssucht auf Größe...

...ich schaue gerne weiter hin...

...und werde berichten...

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