September 10, 2009

THE HAUNTED AIRMAN

Der von Alpträumen verfolgte Flieger


"The Haunted Airman" - Film release 2006


Director: Chris Durlacher

Julian Sands... Dr. Hal Burns

Rachael Stirling... Julia Jugg

Robert Pattinson... Toby Jugg

"Düsterer, genialer Film. Sehr atmosphärisch und stimmungsvoll. " K. Eliane "Lia"- RezensionAmazon
Der Film ist sehenswert, hauptsächlich für Fans von Robert Pattinson, da er eindrucksvoll zeigt, welches Spektrum an schauspielerischem Talent dieser junge Schauspieler abdecken kann. Wenn man diesen zerbrechlichen, schwerst versehrten jungen Mann Toby Jugg, mit seinen klaren intelligenten Augen und Mienenspiel in diesem meist schwarz-weiß präsentierten Film m i t Art in "How to BE" vergleicht, oder auch mit dem wechselvoll exaltiert-überdrehten Salvadore Dali in "Little Ashes", dann kann man die Bandbreite des schauspielerischen Talents leicht nachprüfen. Der Überflieger, den er augenblicklich als Vampir Edward Cullen in der Twilight-Saga darstellt, hat ihm wohl zu Weltruhm verholfen, wird ihn jedoch, da bin ich mir sicher, langfristig nicht hindern in größere Charakterrollen hineinzuwachsen, sein Vorhaben "BelAmi" von Guy de Maupassant 2012 zu drehen, lässt mich gespannt sein...

"The Haunted Airman" ist spannend, führt aber ein Eigenleben - als Author ist Chris Durlacher angegeben, der sich mit großer Freiheit Dennis Wheatleys Roman genähert hat, ja, ich bezweifle sogar, ob er das Buch wirklich genau gelesen hat... Beides hat nur in Anflügen miteinander zu tun.
Das Filmscript ist ein oberflächliches Aufpicken der im Roman als Grundstruktur vorgestellten Problematik: 2. Weltkrieg - Junger Flieger - Absturz - Rollstuhl - Sanatorium - Fremde Mächte - Alpdrücke - Geistige Umnachtung - Mord und Todschlag.

Da möchte man schon aufschreien! So ein Quatsch!
Namen werden verändert und Charaktere in völlig veränderte Beziehungen gestellt! Eine aus Deutschland gerettete Jüdin, die ihr Inkognito, als eine den russischen Kommunismus unterstützende Krankenschwester, nur unter Hypnose preisgibt, wird kurzerhand in eine liebevolle Pflegerin afrikanischer Herkunft verwandelt. Die Person Toby Jugg, seine Erziehung, das Vermächtnis seines Großvaters, die politische Situation im Großbritannien der 30ger Jahre, die Machenschaften, die Intrigen, die Geschichte seiner Familie, die geisterhaften Fangstricke, die ausgelegt werden um ihn in den Wahnsinn zu treiben, all das reduziert der Film auf eine oberflächliche Geschichte, die die geistige Verstrickung des jungen Toby Jugg, eine lächerlich vereinfachte Wahrnehmung der Welt und eine fehlgeleitete Liebe als einziges Drama darstellt.

Nun, wer die ganze Story kennen will, sollte das Buch lesen. Leider liegt es nicht in deutscher Übersetzung vor.

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Das Buch von Dennis Wheatley "THE HAUNTING OF TOBY JUGG" (1948) - (Toby Juggs Wahn)

...ist vom Ich-Erzähler Toby Jugg (wenige Wochen vor seinem 21. Geburtstag) in Tagebuchformat mit Datumsangabe verfasst (Mai 1942 - Juni 1942). Toby schildert detailliert seine Kindheit und Erziehung, die widrigen Familienverhältnisse und die Gründe, warum er ausbrach und sich unter falschem Namen zum Kriegsdienst meldete. Er ist der Enkel eines Industriellen, der ein riesiges Imperium an Firmen und weltweit miteinander verzahnten Produktionsstätten hat, Werften, Frachtunternehmen, etc.



Toby wird mit dem 21. Geburtstag dieses Imperium übernehmen, dazu wurde er erzogen. Schon als kleiner Junge wurde ihm ein Privatlehrer zur Seite gestellt, der ihn in allen Bereichen, die für das Führen eines solchen gigantischen Unternehmens nötig sind, unterrichtete, auch in den gängigen europäischen Sprachen. Darüber hinaus sollte er frei von Emotionen sein, der Besuch einer streng agnostisch geführten Schule mit coedukativem Grundkonzept, einer Öffnung in eine nüchterne Amoral, die jedwede Abhängigkeit, Liebe, Sehnsucht, etc., im Keim zu ersticken versuchte, zwang ihn einige Jahre in die völlige Abhängigkeit dieses Lehrers Helmuth, dem er sich schließlich durch die Flucht in die Armee zu entziehen versuchte.
Nun, der Roman bringt das alles in winzigen Häppchen. Er beginnt in diesem Sanatorium, das eigentlich ein familieneigenes Landschloss ist, geleitet von Helmuth. Es beherbert wohl noch eine Reihe weiterer Kranker, aber von ihnen erfährt man nichts. Es ist die auf den Raum reduzierte Lebenssituation eines an den Rollstuhl gefesselten jungen Mannes, der spürt, dass ihn von fremden Mächten eine unheilvolle Bedrohung befällt, immer bei Vollmond, und dass es ihm nicht gelingt sich Gehör zu verschaffen, ja, im Gegenteil, seinen Bitten um Licht, um eine Verlängerung des Vorhangs, etc. wird nicht stattgegeben.

Seine Post wird unterschlagen. Er kann nicht telefonieren. Er führt das Tagebuch heimlich auf Blättern, die er in seinen Briefmarkenalben versteckt.

Was im Filmscript (hier im clip) als innige Liebe zu seiner Tante Julia geschildert wird, ist im Buch nur eine schutzsuchende vertrauensvolle Zuneigung, die Liebe geht ganz andere Wege. Das nachzulesen ist nicht nur spannend sondern auch amüsant.

Im Verlauf der Geschichte werden einige okkulte Praktiken erklärt, Reflektionen über Geistererscheinungen, Tisch-Rücken ebenso wie die Anwendung und Auswirkung von Hypnose werden zu wichtigen Ereignissen. Tobys Pflegerinnen und Pfleger haben ein wichtiges politisch-geheimes Eigenleben, Fakten, die der Film völlig verstellt. Es geht um die Machtausbreitung des Kommunismus im England der dreißiger Jahre, den innigen Kampf gegen den Kapitalismus von einigen von Moskau aus gelenkten Geheimbünden. Ausführlich wird auf die Auswirkungen der sozialen Gesetze auf die Psyche des arbeitenden Menschen eingegangen. Helmuth ist Führungsmitglied einer Gruppe von Freimaurern, die sich langfristig vorgenommen hatten an die Milliarden des jungen Jugg zu kommen um mithilfe des Geldes den Kampf gegen den Kapitalismus wirkungsvoll führen zu können.

Wheatleys Roman öffnet viele Fenster und diskutiert ausführlich ohne je platt zu werden, da jedes politische Thema durch Tobys Geschichte und Gedanken eingebettet in seine reale Situation und Begegnung präsentiert wird, was sie spannend bleiben lässt (wiewohl sie dann manchmal den Horizont des Ich-Erzählers Toby Jugg etwas übersteigt, ja die Diskussion ein Eigenleben bekommt und dadurch langatmig wird, um nicht zu sagen, etwas unglaubwürdig. Dennis Wheatley stopft eine ganze Menge an eigener Lebensphilosophie in den Text hinein!)

Die Geschichte geht gut aus, was der Film nicht tut!

Aber was für ein fulminanter Schluss wird in diesem Buch geschildert!

Diesen Schluss zu filmen hätte das kleine Budget der Produktion bei weitem überzogen, ja, es wäre gar nicht möglich gewesen, wenn es jedoch gelungen wäre, dann wäre es ein unvergessliches Ereignis geworden.
Schade, das Geheimnis des Buches wird im Film zu einer harmlos-überzeichneten Liebe eines Kranken zu seiner Tante, der er sich nicht vermitteln kann, es wird oberflächlich nur auf Spinnen und grausigen Effekten herumgespielt, ohne den eigentlichen Wert dieser Erzählung zu berühren - die historische Komponente und die der Mächte, die so geisterhaft gar nicht sind, sondern aus Interessenverbänden geheimbündlerischer politischer Zirkel ganz real als Parallelwelt existierten. Eine interessante Lektüre.


...Robert Pattinson ist in seiner Rolle ganz wunderbar, Toby Jugg ist sehr jung, sehr zart, sehr verletzlich, die Verzweiflung des Kranken und seine Gelassenheit nach außen, seine ansteigende Unsicherheit, sein Gefangensein und das stärker werdende Unheil kann er unvergleichlich in seinen Gesten und seinem Mienenspiel zum Ausdruck bringen, er ist Toby Jugg.
Alles ist hervorragend gemacht, wenn nicht der Roman dahinter stünde, mit einer völlig anderen Geschichte. Mit einem Universum an Hintergrund. Mit all seinen Verdrehungen, Wirrnissen, Nöten, Geheimnissen...


Nichtsdestoweniger, ich habe den Film gerne gesehen und mich über Robert Pattinson gefreut, der ganz und gar mit der Rolle verschmilzt. Sein Angstschweiß, seine Gesichtsröte, die Wut und der Horror sind echt, zumindest sehen sie ganz echt aus.

Warum ist Robert Pattinson dieser Durchbruch gelungen?

Twilight, nach guten Literaturverfilmungen auf ein niederes Niveau gezogen, hat ihm jedoch zu Ruhm verholfen - und das nicht nur in Amerika.


Sind wir nicht alle müde die ewig gleichen Designernasen und ebenmäßig gerade stehenden Designerzähne in aufgespritzten Designerlippen zu betrachten?


Da ist einer, der hat eine schiefe Nase, dazu noch platt, wie ein Boxer, Zähne, die sind so krumm, als wären sie extra wild entworfen, Bart- und Körperhaare, die man gar nicht in den Griff kriegt, weil man es niemals richtig versucht hat... (Einige Blogs scheiterten schließlich an dem ein bisschen zu viel Animalität, die sich bei wagemutigen Fotographen ergab = hair in armpit = armpit porn = was wohl so abstoßend ist, dass es die vormals innige Zuneigung zu Robert einfach in L u f t auflöste – der/die Blog/s wurden einfach eingestellt!)

Zeitgeist, das ist etwas, das sich hier in besonderem Maße erfahren lässt, ein Phänomen, das um sich greift, und wer weiß in welcher Richtung weiter läuft....

Verfolgt man die Arbeitsweise und die hundertfachen YouTube-Video-Interviews und Teaser-Spoiler Filmchen über den jungen Star, so zeigen sie eines ganz genau, dieser junge Mann ist ein ernsthafter Schauspieler, der sich der Schauspielkunst voll verschrieben hat. Einmal sagte er, er hasse Leerlauf, Langeweile kenne er nicht, er habe immer etwas zu lesen, zu lernen, zu musizieren, zu schreiben, seine Rollen seien ihm wichtig, er bereite sich intensiv vor... seine Regisseure bestätigen seine Ernsthaftigkeit, auch seinen Widerstand, wenn er die Dinge anders sieht und sich durchsetzen möchte, was ihm oft gelingt.

Er ist 23 Jahre alt und wo steht dieser junge Mann jetzt, unfähig sein Hotel zu verlassen, weil ihn die Welt verfolgt und keine Sekunde Privatleben gönnt.

Paparazzi – Lady Gaga hat es in ihrem Video/Song sehr gut zum Ausdruck gebracht – auch dieses ist ein Ereignis, hervorragend gemacht, als komponiertes Lied und als Musikvideo, dass es kein Entkommen gibt, wenn die Paparazzi zuschlagen, den Alltag der Stars zerfleischen und sich weiden an ihrem Leid....

September 04, 2009

Fanmade Video

ENJOY WATCHING - THE MUSIC IS NICE - THE CHOICE OF SCENES AND PICTURES
IS JUST EXCELLENT...